Verschleiß, ein unterschätztes Phänomen

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Verschleiß ist mehr als das, was mit unseren Dingen geschieht, wenn wir sie gebrauchen. Wir verschleißen unsere Erde, unsere Beziehungen zu anderen Menschen, wir verschleißen uns selbst und lassen uns durch Arbeit und das Leben, wie wir es organisiert haben, verschleißen.

Ich möchte den Begriff Verschleiß einmal als Gegenbegriff zur Nachhaltigkeit betrachten und ihn etwas ganzheitlicher untersuchen. 

Ausnahmsweise soll hier einmal nicht zuerst von Ressourcen die Rede sein, die wir der Erde entziehen ohne sie zugleich dafür zu entschädigen. Diese Perspektive wurde und wird in der Nachhaltigkeitsdebatte hinreichend eingenommen.

Es geht mir in diesem Artikel um eine andere Perspektive. Es geht um unser Mindset und um die Systeme des Alltags.

Viele Menschen sind erschöpft und dafür gibt es viele Gründe und ich meine nicht das „chronische Erschöpfungssyndrom“ (CFS), unter dem in Deutschland mindestens 300.000 Menschen leiden.

Die Erschöpfung ist allgemein

Ich spreche von einem Phänomen, das offenbar in den letzten Jahren durch die Coronapandemie, die Bedrohung durch den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine, die steigende allgemeine Kriegsgefahr und zunehmend unsichere wirtschaftliche und soziale Verhältnisse ausgelöst wurde.

Diese allgemeine Erschöpfung ist genau das: ein Phänomen, eine Erscheinung und das bedeutet, dass dahinter etwas anderes liegt, etwas Tieferes, etwas zugrunde liegendes: ein Konglomerat an Ursachen.

Was viele Menschen bewegt und beunruhigt ist, dass sie nicht mehr erkennen können, woher diese tiefe, ja beinahe strukturelle Unruhe stammt und was sie selbst dagegen unternehmen können. 

Sie fühlen sich ohnmächtig und suchen vermehrt nach Schuldigen, als nach Ursachen. Es entstehen selbstgestrickte Erklärungsmodelle, Verschwörungsmythen und Ideologien. 

Wenn das Woher oder Warum nicht zu erkennen sind, driftet der Mensch ins Irrationale und verliert den Bezug zu einem der tiefsten und natürlichsten, aber auch unbestechlichsten Gesetze des Universums: dem Gesetz von Ursache und Wirkung. 

Viel leichter, als genau hinzuschauen und konstruktiv nach Lösungen zu suchen ist es, das Konzept der Schuld hervorzuholen und damit zu um sich zu schlagen.

Das Mindset der Destruktivität

Ich möchte einen anderen Weg aufzeigen. Ich möchte dazu anregen, einen konstruktiven Weg zu gehen, bei dem wir uns als erstes mit dem Mindset befassen, das Verschleiß und Zerstörung möglich macht.

Es ist das Mindset des „höher, schneller, weiter und mehr“. Es ist die Gier, die tief in uns steckt und uns abhängig gemacht hat. Hier geht es um einen falschen Glaubenssatz in Bezug auf das Leben.

Die Gier sagt uns: „Mehr ist besser“ oder „Wenn ich dieses oder jenes bekäme, dann ginge es mir besser“. Hinter dieser Gier lebt ein verletztes Ego, dass sich am Leben erhält, indem es von eben diesem Leben immer wieder ein „Mehr“ einfordert, um nicht sterben zu müssen.

Das Ego als Illusion

Dieses Ego ist unsere gefährlichste Illusion. Es täuscht uns eine Identität vor, die aus der Sicht des Egos geschützt und genährt werden muss. Diese projizierte und konstruierte Identität lässt uns ein Leben in Verblendung leben.

In der buddhistischen Ethik zählen Gier und Verblendung zu den drei Geistesgiften. Als drittes kommt noch der Hass hinzu. Man könnte sagen, dass aus Gier und Unwissenheit ohne weiteres Hass entstehen kann.

Verblendung steht für Unwissenheit, ein Gegenstück zur Weisheit. 

Schauen wir uns unsere menschlichen Praktiken auf der Erde und innerhalb unserer Gesellschaft einmal an:

Wir haben ein zerstörerisches und kein nachhaltiges System geschaffen. Wir beuten die Erde und uns selbst aus, da uns die Weisheit und die Einsicht fehlen, dass alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist.

Nichts steht für sich allein. Jeder und jede brauchen den und die andere. Wir sind eine Gemeinschaft, die auf dieser Erde gemeinsam lebt. Wir brauchen einander, um uns als Teil eines Ganzen begreifen zu können und auch um zu heilen.

Heilsame Systeme schaffen

Es geht um eine andere, konstruktive und heilsame Art von Systemen. 

Wenn sogar unser „sogenanntes“ Gesundheitssystem genau diejenigen Menschen verheizt, die es am Leben erhalten, dann ist das nicht einfach nur dumm. Es ist zutiefst unheilsam.

Wenn unsere Verkehrssysteme selbst die Ursachen derjenigen Kollapse hervorrufen, die wir täglich im Stau erleben, dann ist das ebenfalls dumm und unheilsam.

Wenn unsere Arbeit uns keine Freude mehr macht, weil sie uns auslaugt und verbraucht, dann müssen wir auch hier etwas verändern, um nicht den Erschöpfungstod zu sterben.

Irgendwann hat der Verschleiß ein Ende, denn nach dem Verschleiß kommt der Zusammenbruch.

Brechen wir also auf, um eine Welt zu erschaffen, in der die Qualität des Lebendigseins, Gemeinschaftlichkeit, Liebe und Respekt im Mittelpunkt stehen.

Wir haben es uns bei Sharepar zur Aufgabe gemacht, die Wirtschaft in eine freundliche Kultur zu verwandeln.

Mit dir und dem richtigen Mindset werden wir es auch schaffen.

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